Die langen nationalsozialistischen und neonazistischen Traditionen sowie die enge Vernetzung des parlamentarischen und außerparlamentarischen Rechtsextremismus in Österreich erfordern gezielte Recherchen zur Aufdeckung rechtsextremer Strukturen und Netzwerke. Für uns als Recherche-Netzwerk stellt die Dokumentation, Recherche und Analyse von rechtsextremen Organisierungsversuchen deshalb einen zentralen Baustein antifaschistischer Praxis da.
Österreich Rechtsaußen ist ein dezentral organisiertes zivilgesellschaftliches Recherchenetzwerk zu Rechtsextremismus und Neonazismus in Österreich. Unsere oft ausführlichen Recherchen entziehen sich bewusst sozial-medialen Verwertungslogiken und sollen vielmehr als Sammlung von Informationen und Belegen für Interessierte und Suchende dienen.
Österreich fungiert sowohl heute als auch historisch als beliebte Drehscheibe und Rückzugsort rechtsextremer Akteur:innen, um in der Atmosphäre gesellschaftlicher Gleichgültigkeit und latenter Akzeptanz klandestine Vernetzungsmöglichkeiten zu schaffen, sich zu reorganisieren und neue Strukturen aufzubauen. Ein wirksames Mittel, um rechtsextreme Organisierungsversuche zu bekämpfen, besteht daher darin, deren Ideologien, Strukturen und Netzwerke aufzudecken und sie unverstellt in die gesellschaftliche Öffentlichkeit zu rücken – also dorthin, wo sie abseits medialer Selbstinszenierung nicht sein wollen.
Unser politischer Aktionsraum als Netzwerk liegt in unseren Augen vor allem darin, Legitimationsräume neonazistischer Gruppierungen offenzulegen und rechtsextremen Netzwerken durch Aufklärung den Wind aus den Segeln zu nehmen. Antifaschistische Praxis umfasst zugleich ein breites Spektrum an Betätigungsfeldern, die nur in arbeitsteiligen und solidarischen Prozessen ihr Potenzial entfalten können.
Niederschwellige Sensibilisierungs- und Informationsarbeit im Kampf gegen Rechtsextremismus spielen hierbei eine wesentliche Rolle. Unsere Arbeit versteht sich daher als materielle Grundlage dafür, dass diese gelingen kann. Unser Beitrag besteht in der Bereitstellung von Perspektiven, Analysen und Aufklärung sowie – im Sinne von Simon Wiesenthals Motto „Aufklärung ist Abwehr“ – im Aufbau einer Bewegung, die sich aktiv gegen den Faschismus stellt.